„Unendliche Faszination…“

Asia Bridge 5:2017

Asia Bridge 5:2017

Veröffentlicht in: Asia Bridge, 5:2017

… verspürt Andreas Tank, seitdem er zum ersten Mal im Januar 2004 in Beijing chinesischen Boden betrat. Asien insgesamt ist ihm in dieser Zeit zur Heimat geworden. Neben seiner Tätigkeit als führender Autor zum Thema China-Marketing baute er in führenden Positionen das China-Geschäft für Viessmann und Haribo auf.

Das erste Mal in Asien war ich … Ende 2003 in Singapur und ab 2004 in China für die groß angelegte Feldforschung im Rahmen meiner ersten Dissertation über die kulturellen Einfluss- und Erfolgsfaktoren im China-Marketing.

Anders, als ich erwartet hätte, war, … dass ich mich ab dem ersten Tag sofort heimisch gefühlt habe und der angekündigte Kulturschock ausblieb. Ich hatte mich bereits viele Jahre sehr detailliert mit Asien beschäftigt und war eher voller Vorfreude als Erwartungen. Wer mit Letzteren reist, läuft oft Gefahr, seinen Wahrnehmungswinkel einzuschränken.

Am meisten verändert hat sich seit damals … neben makro-ökonomischen Faktoren wie der Infrastruktur auch der Einfluss moderner Technologien im Alltagsleben. Das Smartphone regelt die Kommunikation, den Onlineeinkauf oder die bargeldlose Bezahlung.

Zum Stichwort „interkulturelle Unterschiede“ fällt mir spontan ein, … dass man mit Freundlichkeit zwar sehr weit kommt, aber tiefgründiger Kompetenz in diesem Bereich weiterhin fahrlässigerweise viel zu geringe Bedeutung beigemessen wird. Dabei fällt hier neben Fachwissen die maßgebliche Entscheidung über Erfolg und Misserfolg.

In das größte Fettnäpfchen getreten bin ich, als … ich in meinem ersten Forschungsjahr zum traditionellen Laternenfest gefüllte Klebreisbällchen kaufte. Ich probierte sie, kam nicht auf den Geschmack, nahm sie mit zur Firma und bat sie den Kollegen an. Diese erklärten mir eilends, dass man sie zuvor kochen müsse.

An den Asiaten schätze ich besonders … das faszinierende und zugleich komplexe Aufeinandertreffen aus Zukunfts- und Fortschrittsglaube, starker Dynamik und Schicksalsergebenheit gepaart mit einer Mentalität, in der sich stets moderne Einflüsse und kulturelle Traditionen überlagern.

Wenn ich in Asien bin, bin ich am liebsten in … meiner „Heimatstadt“ Beijing. Doch egal, ob man sich in einer der pulsierenden Weltstädte wie Tokio oder Hong Kong aufhält, das geschäftige Treiben in aufstrebenden Städten wie Hanoi oder Rangun verfolgt oder in Nepal den Sonnenaufgang über den Achttausendern des Himalayas beobachtet: Asien bietet einen unvergleichlichen Reichtum an unterschiedlichsten Facetten – und beginnt, genau betrachtet, bereits am Ural.

Asien-Reisende sollten … die Bereitschaft mitbringen, Wahrgenommenes dialektisch auch aus der Perspektive des Gastlandes zu hinterfragen. Allzu oft bleibt eine tiefgründige Auseinandersetzung mit der Kultur aus und lediglich anhand bestätigter Vorurteile erfolgt eine Meinungsbildung.

Kennenlernen würde ich gern einmal … auf spiritueller Ebene das Leben in einem buddhistischen Kloster und die Erfahrung mehrwöchiger Meditation. Auf intellektueller Ebene die Unterrichtsinhalte an den politischen Kaderschmieden der KP China.

Wenn ich in die Zukunft blicke, denke ich, dass wir noch einmal überrascht sein werden von … unseren eigenen Fehlerwartungen, aber möglicherweise eher in Bezug auf den Westen anstatt auf den Osten.

Über China Marketing Blog

Führender Blog zum Thema China Marketing herausgegeben von China-Experte Dr. Dr. Andreas Tank. Praxisbeispiele, Fallstudien, Informationen, Hintergrundanalysen.
Dieser Beitrag wurde unter Unkategorisiert abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.